Theorie X-Y

Douglas McGregor entwickelte in den 50er Jahren aufgrund seiner Überlegungen bezüglich der Maslowschen Bedürfnispyramide zwei Theorien (X und Y), die die Menschen aufgrund ihrer Einstellungen und ihrer Arbeitsweisen, einzuordnen versucht und daraufhin einen entsprechenden Führungs- und Motivationsstil empfiehlt!

Die Theorie X und Y stellen zwei völlig entgegengesetzte Menschenbilder dar. Während der Mensch der Theorie X als faul gilt, ist der Mensch der Theorie Y engagiert.

Bei der Theorie X geht McGregor von einem negativen Menschenbild aus. Diese Menschen haben keinen Ehrgeiz, müssen kontrolliert und an die Hand genommen werden, sind unproduktiv und nehmen häufig im Team die Position des „Sozial Faulenzenden“ ein.

Bei der Theorie Y gilt der Mensch als engagiert und die Arbeit nehmen sie als „Quelle der Zufriedenheit“ wahr. Von Natur aus sind Menschen der Theorie Y von innen motiviert und leistungsbereit. Sie streben nach Selbstverwirklichung, übernehmen gerne Verantwortung, sind kreativ und selbstständig, haben einen hohen Grad an Vorstellungskraft und Urteilsvermögen.

Da sich diese Theorien auf die Motivation im beruflichen Kontext bezog, folgt aus der Einteilung der Menschen in diese beiden Kategorien auch der entsprechende Führungsstil.

Der Theorie X kann am besten der autoritäre Führungsstil zugeordnet werden. Dieser ist gekennzeichnet durch strenge Regeln und klare Anweisungen. Sämtliche Entscheidungen werden durch die Vorgesetzten getroffen und es gibt keinen Platz für Kreativität oder Eigeninitiative.

In der Praxis zeigt sich: Theorie X und Theorie Y sind überhaupt keine Gegensätze – beide lassen sich wunderbar gleichzeitig anwenden.
Man kann Mitarbeiter durch klare Zielvorgaben und anschließender Messung der Leistung führen und mit Komponenten der Theorie Y, wie zum Beispiel der Sinnhaftigkeit, kombinieren. Dies ist nach Wang et al., 2011 sogar der wirksamste Ansatz in der Praxis, denn so kann die volle Wirkung erreicht werden.
Je nach Situation, gilt es dabei den Schwerpunkt auf den ein oder anderen Ansatz zu legen.

Wann sollte man Theorie X anwenden?
Bei einfachen und strukturierten Tätigkeiten, denn hierbei lassen sich Leistungen am besten messen und durch extrinsische Anreize incentivieren.

Auch bei einem besonders ausgeprägtem autoritären Führungsstil lassen sich einige Vorteile, allerdings auch manche Nachteile, feststellen.
Unterdrückt die Führungsperson seine Mitarbeiter und deren eigenständiges Denken, anstatt diese zu fördern, zeigen sich kurzfristige Leistungssteigerungen, welche mit den klar definierten Aufgabenstellungen zu tun haben. Ebenso kann der Arbeitsprozess gut überwacht und Entscheidungen schneller getroffen werden.

Aufgrund der deutlichen Hierarchie entsteht allerdings eine große Distanz zwischen Führungsebene und Mitarbeitern, welche sich auch auf die Teamebene auswirken kann. Durch den hohen Druck ist der Krankenstand sowie die Fluktuation deutlich erhöht. Motivation und Eigeninitiative seitens der Mitarbeiter besteht nicht und es herrscht meist eine große Unzufriedenheit durch mangelnde Wertschätzung.

Wann sollte man Theorie Y anwenden?
Bei anspruchsvollen und komplexen Aufgaben, bei denen viel Eigenverantwortung sowie Freiraum benötigt wird! Die hierfür benötigte intrinsische Motivation wird in unserer Welt immer bedeutsamer.

Hier liegt die Verantwortung größtenteils bei den Mitarbeitern. Durch hohe Eigeninitiative entsteht mehr Zusammenarbeit, welche das Risiko falscher Entscheidungen und Fehler deutlich senkt. Die Förderung der Kreativität schafft eine offene und ehrliche Kommunikationskultur, die die Eigenmotivation weiter steigert, sowie die Fluktuation niedrig hält.
Jeder Mensch strebt laut Maslow vor allem nach Selbstverwirklichung. Dieses Grundbedürfnis kann durch einen kooperativen Führungsstil befriedigt werden.

Natürlich kann es zu Problemen kommen, wenn schnelle Entscheidungen getroffen und alle Meinungen gehört und berücksichtigt werden müssen, um einen gemeinsamen Konsens zu finden!

Eine etwas modernere Sicht auf die Theorien ist die Unterscheidung zwischen Transaktionaler und Transformationaler Führung.

Letztendlich liegt es an der Führungskraft selbst, eine gute Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Zufriedenheit der Mitarbeiter zu erlangen.

Du kannst diese Ansätze auch gern auf andere Bereiche einmal übertragen. In welchem Bereich trägst du vielleicht die Verantwortung als Führungskraft und musst entscheiden, welcher Stil der Richtige ist?

Viel Freude bei deinem Gedanken- Experiment.