Bewerten – Beurteilen – Verurteilen

Wir beurteilen alle Dinge so, wie wir sie haben möchten.

Wir Menschen sind mit dem Prozess des Bewertens sehr vertraut. Wir beobachten, nehmen mit unseren Sinnen wahr und richten automatisch unsere Aufmerksamkeit auf das, was wir über eine Situation zu wissen glauben. Dies bedeutet gleichzeitig, wir ziehen Schlüsse aus unseren eigenen Beobachtungen und urteilen über das Erlebte. Somit bestätigen wir unseren ersten Eindruck und bewerten schließlich das Gesamtbild.

Unser Gehirn muss jedoch täglich, um uns zu beschützen, die wichtigen Informationen von den unwichtigen trennen. Die Grundlage hierfür sind unsere Werte und Normen und unsere eigene Sicht der Dinge. Ungeachtet der unglaublichen Leistungen unseres Gehirns können wir Menschen nie die gesamten Aspekte einer Situation erfassen, denn pro Sekunde werden ca. 11 Millionen Sinneseindrücke in ihm verarbeitet. Davon nehmen wir jedoch nur etwa 40 bewusst wahr.

Offensichtlich sind wir somit nicht in der Lage, eine Situation vollständig und auch neutral zu bewerten.

Wir haben die Verantwortung darüber, wie wir über Situationen urteilen. Ein bewussterer Umgang mit unseren Urteilen wäre aus diesem Grund angemessener. Wir sollten unser Urteil nicht allzu schnell als Waffe gegeneinander einsetzen.

Wenn wir beginnen, nicht alles sofort zu bewerten und erst einmal nur zu beobachten, übernehmen wir selbst die Kontrolle über unser Leben. Wir sind in der Lage zu beobachten und selbstbestimmt auf die aktuelle Situation zu reagieren. Durch das neutrale Beobachten erweitern wir unser Erfahrungsspektrum enorm und sind in der Lage, unser eigenes Leben ganz anders wahrzunehmen als bisher.

Ein erster Schritt besteht darin, sich bewusst zu machen, DASS wir ständig bewerten und urteilen. Um dieses Bewusstsein zu verinnerlichen, hilft es, die Perspektive zu wechseln und in der Beobachtung zu bleiben.
Man lernt somit den Unterschied zwischen Beobachten und Bewerten leichter kennen und verinnerlicht diesen. Durch diesen Prozess wird man zu einem vollkommen neuen Menschen.

Die Einschätzung und die Beurteilung anderer Menschen (insbesondere im beruflichen Kontext) kann enorm zum Erfolg beitragen.

Schließlich möchten wir mit gutem Gewissen neue Mitarbeiter gewinnen, ein erfolgreiches Team zusammenstellen, Entscheidungen treffen oder Geschäftspartner finden.
Für diese zwischenmenschlichen Fakten brauchen wir gute Menschenkenntnis.

Schwierig wird es allerdings, wenn wir uns den feinen Unterschied zwischen „Menschen einschätzen” und „Menschen verurteilen” nicht bewusst machen.

Es ist durch zahlreiche Studien belegt, dass wir zuweilen andere Menschen besser beurteilen können als uns selbst.
Ein Grund für Verurteilungen anderer Menschen liegt darin, dass wir uns in dem Moment, in dem wir andere kritisieren, selbst kurzfristig besser fühlen. Wenn wir über andere schlecht reden, steigern wir für kurze Zeit unseren eigenen Selbstwert.

Diese Einstellung wird uns aber auf Dauer nichts nützen.

Beginne vielleicht zuerst bei dir selbst und höre auf, dich selbst zu verurteilen.

Hier eine kleine Anleitung: Fehler zu machen, ist nicht nur menschlich, sondern sehr gut. Dieser grundsätzliche Aspekt sollte sich glasklar in deinem Kopf manifestieren.
Wir dürfen uns bewusst machen, dass unsere Gefühle in Bezug auf Schuld, Scham oder Angst vor Strafe antrainiert worden sind. Dies geschah, weil diejenigen Menschen die uns diese Gefühle vermittelt haben, es ebenfalls so, aufgrund eines bestimmten Weltbildes, erlernt haben.
Es ist an der Zeit, sich von diesem veraltetem Weltbild zu lösen!

1. Schritt: Gestehe dir einen Fehler ein und erlaube dir auch Fehler zu machen.
Wer eine Entscheidung trifft, die nicht zu den gewünschten Ergebnis führt, hat eine neue Erfahrung gemacht. Er hat etwas dazugelernt und das ist toll!
Dies bezieht sich selbstverständlich nicht auf Extreme.

2. Schritt: Hör auf, dich mit anderen zu vergleichen! Wir brauchen deine Einzigartigkeit!
Jeder Mensch verbringt seinen Alltag auf die ein oder andere Weise und das ist ebenfalls gut so. Du musst nicht so sein wie die anderen. Jeder Mensch erlebt die Dinge in seiner ganz eigenen Welt und wir können niemals von außen beurteilen, ob dies gut oder richtig oder schlecht und falsch ist. Sieh deine Einzigartigkeit und deine guten Seiten.

3. Schritt: Sei in der Gegenwart, sei jetzt hier und sei gut zu dir. Blicke in die Zukunft und nicht in die Vergangenheit. Die Vergangenheit ist vorbei.
Was genau hält dich noch immer in der Vergangenheit gefangen? Hast du dich vielleicht einfach nur an die dazugehörigen Gefühle gewöhnt? Geben sie dir zwar ein Stück Sicherheit, weil sie dir so vertraut sind, aber hindern dich eigentlich daran, jetzt endlich frei und glücklich zu sein?
Dann frag dich, wofür genau brauchst du diese alten Gedanken noch?
Es bringt rein gar nichts, Gedanken in seinem Kopf immer wieder hin und her zu schieben.

Du bist die größte Bereicherung für die Menschheit, wenn du glücklich bist und uns deine Einzigartigkeit zeigst.

Akzeptiere wo und was du bist! Du bist gut! Versuche nicht immer jemand anderes zu sein oder woanders hin zu wollen! Dort, wo du bist als derjenige, der du bist, bist du einzigartig!

 

„Und die Weisen sagen: Beurteile niemand, bis du an seiner Stelle gestanden hast.“ J. W. von Goethe

Die Art und Weise, wie wir unsere Erfolge oder Misserfolge unserer Handlungen erklären, bezeichnet man in der Psychologie als „Kausalattribution“. Kausalattributionen beeinflussen viele Bereiche des Erlebens und Ver- haltens eines Menschen. Hierbei kann ein Mensch äußere Faktoren verantwortlich machen (externale Attribution) oder sich selbst (internale Attribution).

Wir urteilen über Menschen, die wir kaum kennen. Das ist unser Problem. Wir wissen zu wenig über andere und nichts über uns selbst. Das ist unser Problem. P. E. Schumacher

Die Grundeinstellung, andere Menschen für das eigene Leben verantwortlich zu machen und diese Menschen dafür zu verurteilen und ihnen Schuld zuzuschieben, führt oft dazu, dass sich diese Menschen nicht weiterentwickeln, sondern oft jahrelang eine Menge Energie dafür aufwenden, andere Menschen ändern zu wollen oder zu kritisieren. Meistens ohne Erfolg.

Die Persönlichkeit eines Menschen lässt sich nicht so einfach umkrempeln.

Treten solche Muster in Unternehmen auf, verursacht der damit verbundenen Energieaufwand nicht nur hohe Kosten, sondern hat vor allem einen negativen Einfluss auf die Zusammenarbeit und stört das Verhalten ganzer Abteilungen.

Druck erzeugt Gegendruck. Wir Menschen dürfen an dieser Stelle verstehen, dass dieses physikalische Gesetz auch für menschliches Verhalten gilt!

Ständige Kontrolle, ruft immer einen Widerstand hervor und führt im schlimmsten Fall zum Boykott. Der Schlüssel heißt: Fördern statt Kontrolle.

An uns selbst zu arbeiten, ist der einzig durchführbare Weg. Wir können unsere Umwelt nicht beeinflussen. Wir sollten deshalb an uns selbst arbeiten und konsequent nach Ausweitung unsere sozialen Kompetenz streben.

Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt.
Dieser erste kleine Schritt ist der entscheidende Punkt für die persönliche Veränderung und Weiterentwicklung.

Oft fehlt uns das Vertrauen in unsere eigenen Kräfte und Fähigkeiten. Ist diese Basis in uns selbst nicht verankert, besitzen wir nicht die Voraussetzung für ein persönlich und beruflich erfülltes und erfolgreiches Leben. Dann suchen wir im außen nach Situationen und Dingen, die uns von uns selbst ablenken.

Selbstvertrauen bildet die Basis für ein gutes Selbstbewusstsein.