Overthinking

Es gibt Momente in unserem Leben, da finden unsere Gedanken einfach keine Ruhe.
Es gibt Momente im Leben, da denken wir einfach zu viel und wir schaffen es nicht, unser Denken zu kontrollieren und unsere Gedanken zu sortieren.
Wir drehen uns im Kreis, denken unsere Probleme tot, bis sie für uns nicht mehr existent erscheinen und wir sie völlig erschöpft verdrängen.

Tagtäglich prasseln ohnehin jede Menge Informationen auf uns ein und es fällt uns manchmal schwer,  entspannt zu bleiben und nicht ins Grübeln zu verfallen.

Unser Gehirn ist ständig auf der Suche nach dem Sinn, nach Erklärungen, nach Sinnhaftigkeit. Sinnhaftigkeit, die zu unserer eigenen Welt passt und uns Erklärungen gibt, die uns beruhigen. Dabei vergessen wir jedoch oft, dass eben diese Erläuterungen lediglich zu unseren Werten und Vorstellungen passen.
Wir Menschen besitzen ein ganzes Set an generellen Überzeugungen und Zielen, aus denen wir unsere Bestimmung und unseren Sinn ableiten. Dieses Set bildet schließlich als Summe unserer individuellen Erfahrungen, unseren Werten und unserem persönlichen Weltbild.

Taucht nun eine Situation auf, die uns in irgendeiner Art und Weise belastet, sucht unser Gehirn nach Bewertungen und Bedeutungszuschreibungen.

Bleibt diese Suche erfolglos, das bedeutet, ergeben die Zusammenhänge keinen Sinn oder haben für uns eben keine Bedeutung, entsteht ein Widerspruch auf der persönlichen Sinnebene. Dieser Widerspruch löst Stress aus und es beginnt ein interner Prozess der Sinnfindung.
Dieser Prozess geschieht einerseits unbewusst und ganz automatisch, er kann allerdings auch durch Fragen nach dem „Warum etwas geschieht“ ausgelöst werden. Sollten keine sinnhaften Erklärungen auf diese Fragen gefunden werden, enden diese meist in „Overthinking“.

Wenn dich deine Gedanken so massiv in deiner Lebensweise einschränken, dass sie dauerhaft negative Emotionen auslösen, solltest du in Betracht ziehen, diese Gedanken zu hinterfragen.

Hast du dich vielleicht schon einmal dabei ertappt, dass du zu viel über die Vergangenheit nachgedacht hast? Oder hast du dir Fragen gestellt, wie es weiter gehen soll – also Gedanken über die Zukunft?
Aber wozu? Die Vergangenheit kannst du nicht ändern und die Zukunft ist noch nicht hier!

Wir können die Angewohnheit „ständig zu denken“ unterbrechen, indem wir uns auf den jetzigen Moment konzentrieren. Auf das, was gerade jetzt um uns herum ist, wo wir sind, was wir gerade tun und wer wir sind.
Stelle dir Fragen wie zum Beispiel: Wer denkt das gerade? Ist das wahr? Kann ich für diesen Moment die Bewertungen, die ich den Dingen gebe, aufgeben? Kann ich für diesen einen Moment bereit sein und das „Gut“ und das „Böse“ in meinem Kopf aufgeben?

Musik entsteht durch die Pausen zwischen den Tönen, unsere Melodien des Lebens sind die Pausen zwischen den Gedanken!

Nimm dir Zeit und schreibe auf, welcher erste Schritt zu einer Besserung führen könnte. Frage dich dann, ob diese Gedanken und Sorgen auch noch in einem Jahr existent wären. Schreibe alles auf, was in dir los ist. Die beste Zeit dafür ist abends, um nicht alle Gedanken mit ins Bett zu nehmen.
Achte auf genügend Entspannung, Achtsamkeit, gesunde Ernährung und viel Bewegung an der frischen Luft.

Meine wichtigste persönliche Erkenntnis zu diesem Thema ist folgende: das Denken kannst du nicht durch Denken abstellen. Lass deine Gedanken kommen und gehen. Beobachte sie wie Wolken am Himmel, nimm sie wahr, erkenne sie an und lass sie weiterziehen.
Unser Gefühl von Freiheit von den Gedanken entsteht, indem wir unsere Gedanken beobachten und nicht, indem wir ihnen glauben.