Stress

Um zufrieden, gesund und wirkungsvoll leben zu können, benötigen wir ein gutes Gleichgewicht. Ein Gleichgewicht für die ganzen Aufs und Abs in unserem Leben, welche zu einem jedem Leben selbstverständlich dazugehören.

Es gibt Momente in unserem Leben, da finden wir nicht so leicht in die natürliche Balance, in unser Gleichgewicht zurück.
Der größte Grund hierfür, dass Menschen aus ihrem Gleichgewicht geraten, ist Stress.

Stress. Ein Wort, welches einerseits schon beim Lesen negative Gedanken und Gefühle auslösen kann. Andererseits ist der Begriff „Stress“ mittlerweile umgangssprachlich zum Modewort verkommen. Er scheint allgegenwärtig und auf aufdringliche Art und Weise auch sehr beliebig zu sein.

Mittlerweile gehört dieser Begriff tatsächlich auch zu dem Eindruck beruflichen und erstaunlicherweise auch des privaten Erfolges. Selten Zeit und den Terminkalender ständig überfüllt zu haben (belastet und überfordert), kurz einfach ständig im Stress zu sein, scheint eine bewundernde Wirkung auf andere Menschen zu besitzen.

Das lassen wir an dieser Stelle einfach mal so stehen…

Begeben wir uns also nun ein wenig in die Tiefe unserer neuronalen Reaktionen.

Trotz der Vielzahl an Informationen und Erläuterungen zu dem Thema Stress, möchte ich dennoch die Wichtigkeit hervorheben und vielleicht den Fokus noch etwas schärfer stellen.

Stress oder eine Stressreaktion ist das, was unser Körper von Natur aus tut, um sich selbst wieder zu regulieren. Wir Menschen und auch sonst alle Lebewesen können Stress sehr gut kurzfristig tolerieren, weil besonders unser menschlicher Körper von Natur aus dafür ausgelegt ist!

Unser Nervensystem ist so angelegt, dass es in dem Moment, in welchem es eine Bedrohung oder eine Gefahr in der äußeren Umgebung erkennt, sofort reagiert.

Dieser Teil unseres Nervensystems nennt sich auch Sympathikus. Ein System für die unwillkürliche (nicht willentliche) Steuerung unserer Organaktivität. Dabei übernimmt das sympathische Nervensystem die Regulation in Stresssituationen und erhöht die Aktivität bestimmter Organe.

Das sympathische Nervensystem mobilisiert 100% der körpereigenen Ressourcen, also unserer Energie, um in dieser Umgebung zu überleben.

Es geht nicht um 30%, es geht nicht um 50%, es geht um 100%!!!

Das bedeutet, wenn diese Reaktionen stattfinden, erhält unser Körper und unser Gehirn einen Energieschub, um entsprechend reaktionsfähig zu sein.

Übrigens hat aus evolutionsbiologischer Sicht, Stress eine lebensrettende Funktion. Die Ausschüttung von Stresshormonen sorgt dafür, dass der Mensch innerhalb kürzester Zeit auf akute Gefahrensituationen vorbereitet ist.

Zum Beispiel als wir früher vor einem Säbelzahntiger davonlaufen mussten…

Die erste wissenschaftliche Annäherung an die Stressreaktionen stammt von Walter Cannon. Er stellte die Fight-or-Flight Theorie auf. Diese hält fest, dass unseren Vorfahren zwei Möglichkeiten in den Gefahrensituationen blieb: Kämpfen oder Fliehen. Und genau dafür reagiert der Körper mit Stress.

Diese Reaktion ist sogar messbar. Das sympathische Nervensystem aktiviert bei akuter Gefahr, beispielsweise nach Unterschreiten einer kritischen Distanz (der sogenannten Fluchtdistanz) durch einen potenziellen „Gegner“, nach einer Schrecksekunde diese Kampf-oder-Flucht Reaktion. Ein Alarmsignal im Gehirn setzt dann einen Adrenalinstoß aus der Nebennierenrinde frei, welcher über unser Blut binnen kurzer Zeit unseren Körper auf den Alarmmodus umstellt. Im Zuge dieser Reaktion kommt es dann zu weiteren messbaren Reaktionen:

  • Vermehrte Ausschüttung von Hormonen (Cortisol, Adrenalin)
  • Beschleunigung von Herzfrequenz
  • Beschleunigung des Pulses
  • Beschleunigung unseres Atems
  • Zunahme des Blutdrucks
  • Pupillenerweiterung
  • Senkung des Hautwiderstandes
  • Erhöhung der Blutgerinnungsfaktoren
  • Muskelanspannung
  • Verminderung der Immunabwehr

Dieser Energieschub weckt unser Gehirn regelrecht auf und wir fühlen uns lebendig, wir spüren uns selbst.

Lass uns ganz kurz einen Blick darauf werfen, wie die oben genannten Reaktionen langfristig auf unseren Körper wirken:

  • Vermehrte Ausschüttung von Hormonen (Cortisol, Adrenalin)

Führt zu: Dysregulationen im Hormonbereich

  • Beschleunigung von Herzfrequenz
  • Beschleunigung des Pulses

Führt zu: Herzproblemen…

  • Beschleunigung unseres Atems

Führt zu: Angstzuständen und Panikattacken

  • Zunahme des Blutdrucks

Führt zu: Steigerung des Schlaganfallrisikos

  • Pupillenerweiterung
  • Senkung des Hautwiderstandes
  • Erhöhung der Blutgerinnungsfaktoren
  • Muskelanspannung

Führt zu: Verspannungen mit weiteren schmerzhaften Thematiken, wie Bandscheibenproblematiken durch den erhöhten Tonus im jeweiligen Bereich

  • Verminderung der Immunabwehr

Führt zu: Vermehrten Infekten; Schwäche

All diese messbaren Reaktionen entwickeln sich dann weiterhin, über einen längeren Zeitraum bestehend, zu psychosomatischen Beschwerden, woraus Burn Out, Verstimmungen und Depressionen entstehen.

Back to the beginning…

Wir reagieren auf Termindruck genau wie auf einen Säbelzahntiger – von der Gefahr her übermäßig intensiv. Und leider kommt da noch das irrationale Statussymbol hinzu: „Wer Stress hat, ist wichtig!“

Dies ist ein tückischer Trugschluss mit fatalen Folgen:

Menschen, die sich selbst beispielweise nur spüren, wenn sie Stress haben, unterliegen meist einer Sucht. Der Sucht nach diesen Hormonen. Der oben beschriebene Adrenalinstoß weckt also unser Gehirn auf, weckt unseren Körper auf und das finden wir gut, da wir uns selbst wieder spüren und wissen, wer wir sind. Wir identifizieren uns mit all diesen Terminen und sagen: Das ist mein Leben, das bin ich.

Ab diesem Moment brauchen wir regelrecht diese Drogen und mit Droge meine ich in erster Linie die Dinge, die den Stress in uns auslösen. Die Ursachen, die dafür verantwortlich sind, um uns Tag für Tag wieder die Spritze mit Adrenalin zu verpassen.

Das sind unsere Probleme in unserem Leben, da ist der schlechte Job mit den unpassenden Kollgen:innen, da sind die Partner:innen, die mich nicht glücklich machen wollen, da sind all die schwierigen Situationen in unserem Leben, in denen wir, wenn wir mal ganz ehrlich sind, vielleicht auch nicht die Lösungen und Wege suchen, weil wir nur dadurch überhaupt etwas fühlen! Nur dadurch erhalten wir diese Emotionen überhaupt und sind deshalb danach so süchtig, weil wir gar nicht anders können. Weil wir manchmal überhaupt keine Ahnung haben, was wir stattdessen fühlen wollen. Weil wir uns nicht darüber bewusst sind, dass es letztendlich immer unsere eigenen Gedanken sind, die uns davon abhalten, ein anderes Leben führen zu können.

Noch einmal ein wenig messbarer und belegbarer für dich:

In dem Moment, in dem wir eine Bedrohung in unserer äußeren Umgebung wahrnehmen, schaltet sich unser Nervensystem ein.

In unserem Gehirn gibt es eine Mustererkennung und der Prozess der Reizweiterleitung beginnt. Sobald das Adrenalin von unseren Nebennieren ausgeschüttet wird, verursacht dies eine physiologische Veränderung (Herzrasen etc.).

Ab hier ist keine Zeit zum chillen, gute Gespräche oder Mittagessen, sondern ab hier wird gerannt, gehetzt oder sich versteckt. In diesem Zustand sind wir im Überlebenskampf.

Zum Glück müssen wir uns heute nicht mehr tagtäglich vor Säbelzahntigern verstecken und trotzdem reagieren wir in gleicher Art und Weise auf bestimmte Umstände. Wenn wir beispielsweise mit unseren Vorgesetzten oder mit unseren Mitarbeiter:innen ständig aneinander geraten.

Die Arbeitswelt ist im Umbruch. Globalisierung, Wertewandel, Profitkultur, Instabilität, Mobilität und neue Informations- und Kommunikationstechnologien haben die Arbeitswelt tiefgreifend verändert.

Rund um die Uhr muss unser Gehirn eine Flut von Informationen verarbeiten, sowohl im Unternehmen als auch zu Hause.

Dieser konstante Druck führt auf Dauer dazu, dass Mitarbeiter:innen die Freude an der jeweiligen Tätigkeit verlieren, denn die gesunde Balance zwischen Arbeit und anderen Aspekten des Lebens, wie auch die notwendige Kreativität, Innovationsbereitschaft und Resilienz im Arbeitsleben selbst gehen zunehmend verloren. Ein weiterer Faktor:

Die gesamten Folgekosten psychischer Fehlbelastungen in Deutschland werden auf jährlich ca. zehn Mrd. EUR geschätzt (Joiko et al. 2010)!

Diese psychischen Belastungen und Beanspruchungen zu erkennen und zu erfassen, stellt sich im Einzelfall manchmal schwierig dar.

Für den einzelnen Menschen bedeutet dies, dass durch die erforderliche  erhöhte Konzentration und geistige Verarbeitung „bessere Nerven“ gebraucht werden.

Manchmal können wir uns nicht erklären, warum wir so oder so auf bestimmte Situationen oder Menschen gereizt reagieren. Hier ist es sehr hilfreich zu verstehen, dass selbst kleines Sequenzen die einer bereits gemachten Erfahrung (aus der Kindheit o.ä.) schon Anlass genug sind, um diese Reaktionen in unserem Gehirn auszulösen.

Unser Körper reagiert bereits ab der kleinsten Unstimmigkeit, die übrigens in uns selbst beginnt, mit Stress. Meist ausgelöst durch unsere Gedanken.

Wie oft passiert es dir, dass du zum Beispiel versuchst, deine Gedanken zu „MULTIPLEXEN“?

Wie oft ist es Dir passiert, dass Du auf dem Weg ins Büro in Deinem Auto, während Du Dir Deinen bevorzugten Nachrichtensender anhörst, bereits am frühen Morgen besorgt oder verärgert bist: über die neuesten Nachrichten, über fallende Kurse an der Börse, durch Nachrichten über einen Unfall, Sturm oder sogar Krieg, der gerade passiert ist oder vielleicht auch nur wegen ein paar beunruhigender Nachrichten über diesen Politiker oder jenen Präsidenten. Und schließlich kommst Du im Büro an, bereits in ziemlich schlechter Stimmung. Was für ein Tag könnte vor Dir liegen? Kommt Dir das bekannt vor?

Gedanken haben einen großen Einfluss auf uns selbst, auf unser Selbst und unser Selbst hat auch einen großen Einfluss auf unsere Gedanken.

Ein Durcheinander in unseren Gedanken lässt uns herumtaumeln, ohne ein tieferes Bewusstsein für die aktuelle Situation um uns herum und ohne Bewusstsein in Bezug auf die Menschen um uns herum, ihre Bedürfnisse und was sie beschäftigt.

Aber genau dieses Verständnis, diese Kompetenz – Awareness – hat einen großen Einfluss auf unsere Leadership, da die Menschen, mit denen wir arbeiten, die Menschen um uns herum – wie alle Menschen weltweit – sehr sensibel auf die Anwesenheit oder das Fehlen von Bewusstsein reagieren. An einem klaren Fokus auf Bewusstsein zu arbeiten, hilft uns eine Zentriertheit in unseren Gedanken, in unserem Selbst zu etablieren – und das hat nichts damit zu tun, egoistisch zu sein – ganz im Gegenteil. Zentriertheit, wie hier beschrieben, ist eine Quelle, aus der Bewusstsein auf ganz natürliche Weise hervorgehen wird.

Awareness ist dabei etwas, das in unserer Wirkung, unserem Fokus nach außen hin deutlich wird und – wenn Bewusstsein da ist – auch für die Menschen um uns herum, erfahrbar wird. Diese Art, dieses Prinzip des Mindfulness hilft uns dabei, uns auf das zu fokussieren, was wirklich wichtig ist. Es hilft uns, zu reduzieren, zu zentrieren und den unnötigen Rest auszuschalten.

Diese Kunst des Weglassens lehrt uns, mit dem Unkraut in unserem Geist umzugehen, um so unsere wertvollsten Gedanken in geistige Nahrung zu verwandeln.

Wir wissen doch selbst aus eigener Erfahrung, was passiert, wenn wir uns mit Überflüssigem, mit Gerümpel belasten: Dieses Gerümpel wirkt wie eine träge Masse, die uns unseren Schwung nimmt, die unser Leben unrund werden lässt, uns aus dem Gleichgewicht bringt und uns taumeln lässt.

Doch das muss nicht so sein. Wir müssen das nicht zulassen. Denn: Es ist deine Entscheidung, worauf du dich fokussieren möchtest.

Also finde heraus, wer du bist! Finde heraus, was du fühlen möchtest und was sonst noch alles für dich möglich wäre, außer dieser ständige Stress.

 

Mein Resilienz Kurs hilft dir dabei. Sehr gern coache und begleite ich dich aber auch persönlich auf diesem Weg.